Wie können klassische Pflanzenzucht, Grüne Gentechnik und biologischer Landbau zur Bekämpfung des Hungers weltweit beitragen? Ein Rundgespräch der Kommission für Ökologie am Montag, 4. Juli 2011 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften diskutiert verschiedene Aspekte.
Die Ernährung der Menschheit beruht direkt oder indirekt ausschließlich auf dem Verzehr von Pflanzen. Nur Pflanzen (sieht man von einigen Bakterien ab) sind in der Lage, das CO2 der Atmosphäre mithilfe von Photosynthese in Zucker und Stärke und schließlich in weitere lebenswichtige Stoffe umzuwandeln. Seit Beginn der Landwirtschaft vor rund 10.000 Jahren hat der Mensch die Grundlagen seiner Ernährung durch Auslese und später zunehmend durch gezielte Züchtung erfolgreich aufrechterhalten und wesentlich verbessert.
Die Fortschritte in der Molekularbiologie, einschließlich der detaillierten Kenntnis gesamter Genome von Nutzpflanzen, haben in den vergangenen Jahrzehnten das methodische Spektrum der Pflanzenzüchtung nochmals ausgeweitet. So wurde das Potenzial der klassischen Pflanzenzüchtung durch die neuen Methoden erheblich gesteigert; hinzu kam die Möglichkeit, Gene zwischen unterschiedlichen Organismen auszutauschen und so in kurzer Frist völlig neue Zuchtziele zu verwirklichen (Grüne Gentechnik). Würde es mithilfe moderner Resistenzzüchtung gelingen, die verschiedenen Pflanzenpathogene abzuwehren und Pflanzenkrankheiten zu unterbinden, ließen sich allein dadurch die weltweiten Ernteerträge um etwa ein Drittel anheben. Weitere mögliche Verbesserungen quantitativer und qualitativer Art, wie zum Beispiel erhöhte Dürre- und Salztoleranz oder gesteigerte Nährwerte, werden in dem Rundgespräch diskutiert.
Das Rundgespräch „Pflanzenzucht und Gentechnik in einer Welt mit Hungersnot und knappen Ressourcen“ findet am Montag, 4. Juli 2011, von 9.00 Uhr bis 18.30 Uhr im Sitzungssaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11, in der Münchner Residenz statt. Organisiert wird es von Professor Widmar Tanner (Univ. Regensburg), Professor Wolfgang Haber und Professor Gerhard Fischbeck (beide TU München). Das Programm liegt dieser Mail bei. Sie finden es auch unter www.oekologie.badw.de (Rundgespräche).
Vertreter der Medien sind herzlich zu der Fachtagung eingeladen. Bitte melden Sie sich an: E-Mail an presse@badw.de oder Fax an 089 23031-1281.
Abbildung: Ackerbau in den Trockenzonen der Erde, hier in Mali. Die Verfügbarkeit von dürretoleranten Hirse- und Maissorten wäre in diesen Klimazonen ein großer Erfolg.
Foto: A. Bürkert, Univ. Kassel
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. Mit rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Seit 2010 betreibt sie ein Förderkolleg für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern.