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Weichenstellung der Bioökonomie-Strategie zeigt Erfolg: Genomische Selektion im fachübergreifenden Diskurs von Tier- und Pflanzenzüchtung
Bonn, 11. November 2011: Der fachübergreifende Dialog über die genomische Selektion als neue Methode in der Tier- und Pflanzenzüchtung und Baustein für die Realisierung der Bioökonomie stand gestern im Mittelpunkt der Jahrestagung der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP) in Bonn. "Interdisziplinäre Ansätze helfen, auch und gerade in der Pflanzenzüchtung, die dringend benötigten Fortschritte auf den Weg zu bringen. Die drängenden globalen Probleme wie die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung und der Ersatz schwindender fossiler Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe können nur auf Grundlage elementarer Verbesserungen der Pflanzensorten gelöst werden", erläutert Dr. Reinhard von Broock, Vorsitzender der GFP.
Prof Dr. Georg Thaller von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zeigte in seinem Vortrag die Vorzüge der genomischen Selektion auf, die in der Rinderzucht seit Kurzem mit großem Erfolg eingesetzt wird. Von zahlreichen Individuen werden dabei deren Merkmale sowie umfassende molekular-genetische Markerinformationen erfasst. Durch ausgeklügelte biostatistische Methoden können dann die anteiligen Beiträge der jeweiligen Zustandsformen einzelner Genorte zur gesamten Merkmalsausprägung errechnet werden. Damit gelingt es, mit einer hohen Genauigkeit vorherzusagen, welche genetische Ausstattung zu welcher Merkmalsausprägung führt. Auf diese Weise ist es früher und genauer als bislang möglich, die besten Individuen zu erkennen und für die Weiterzucht auszuwählen.
Prof. Dr. Chris-Carolin Schön von der Technischen Universität München stellte in ihrem Referat zum Innovationscluster Synbreed dar, dass auch für die Pflanzenzüchtung, insbesondere beim Mais, erste sehr ermutigende Ergebnisse für den Einsatz der genomischen Selektion vorliegen. "Mit Spannung erwarten wir weitere Forschungsresultate, um diese innovative Methode in naher Zukunft für möglichst viele Kulturarten breit einsetzbar zu machen", meint von Broock.
Der Beginn dieser erfolgreichen Zusammenarbeit über verschiedene Disziplinen und Wirtschaftsbereiche hinweg ist ein sichtbarer erster Erfolg im Rahmen der Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 der Bundesregierung. Die Bioökonomie bündelt alle Aktivitäten in den Bereichen Tier, Pflanze, Mikroorganismen, Boden und weiterer Umweltfaktoren zu einer gemeinsamen Strategie. Sie soll in eine auf Nachhaltigkeit und regenerierbaren Quellen basierende umfassend neue Art des Wirtschaftens münden.
Über die GFP: Pflanze ist Zukunft
Die Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V. (GFP) ist ein Zusammenschluss von 60 mittelständischen Pflanzenzuchtunternehmen in Deutschland. Die Projekte sind überwiegend Verbundvorhaben zwischen Züchtungsunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Die GFP evaluiert den Forschungsbedarf in der praktischen Pflanzenzüchtung. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und Züchtern werden Projektideen entwickelt, bewertet und anschließend in meist mehrjährigen Forschungsprojekten umgesetzt. Die GFP unterstützt die Durchführung der Projekte monetär und durch Eigenleistungen der Züchter durch Bereitstellung von Pflanzenmaterial, Gewächshaus- und Laborkapazitäten sowie durch die Übernahme von Feldversuchen.
Kontakt:
Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e. V. (GFP)
Dr. Carl Bulich
Kaufmannstr. 71-73, 53115 Bonn
Telefon: 0228-9 85 81-40, Telefax: 0228-9 85 81-19,
E-Mail: gfp@bdp-online.de"