Ob aktuelle Lebensmittelskandale, die – beinahe alljährliche – Warnung/Entwarnung vor Cumarin in Zimtsternen oder Fragen zu gesundheitsbezogenen Werbeaussagen, also „Health Claims“, oft werden in diesem Zusammenhang Einschätzungen der EFSA zitiert. In einem zweiteiligen Beitrag erfahren Sie Wissenswertes über die Arbeit dieser Behörde.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ist u. a. für die Bewertung von Risikostoffen in der Ernährung bzw. in Lebensmitteln zuständig. Das Europäische Parlament greift bei der Zulassung oder Streichung z. B. von Lebensmittelzusatzstoffen oder Pflanzenbehandlungsmitteln auf die Bewertungen durch die EFSA zurück*. Die EFSA erarbeitet ihre wissenschaftlichen Stellungnahmen (Opinions) innerhalb verschiedener Gremien (Panels). Fragen zur Arbeit der EFSA hat Prof. Klaus-Dieter JANY für die Ernährungslehre & Praxis beantwortet.
Herr Professor JANY, Sie haben viele Jahre das Molekularbiologische Zentrum an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung, heute Max Rubner-Institut, geleitet. Heute arbeiten Sie u. a. für die EFSA. Wie kam es dazu? Wie wird man Mitarbeiter/-in der EFSA?
JANY: Zur Richtigstellung; bei der EFSA bin ich kein „angestellter“ Mitarbeiter wie früher bei der Bundesforschungsanstalt. Ich bin hier als wissenschaftlich anerkannter Experte und Mitglied des Wissenschaftlichen Gremiums für Lebensmittelkontaktstoffe, Enzyme und Aromen (CEF-Panel) tätig. Die EFSA sucht Wissenschaftler für die ehrenamtliche Mitarbeit in den Gremien und gibt deshalb periodisch Aufrufe für eine Interessensbekundung im Internet und in Zeitschriften heraus.
Damit man Mitglied eines Wissenschaftlichen Gremiums werden kann, muss man sein Interesse an der Mitarbeit bekunden, sich quasi bewerben. Die Auswahl der „Bewerber“ erfolgt in einem mehrstufigen Prozess, wobei die wissenschaftliche Qualifikation und die Unabhängigkeit im Vordergrund stehen. Die Arbeit in den Gremien erfolgt ehrenamtlich. Die Gremien-Mitglieder wählen zu Beginn der Sitzungsperiode (3 Jahre) aus ihren Reihen einen Vorsitzenden und zwei Stellvertreter. Ich wurde als Vorsitzender des CEF-Gremiums gewählt. Unter den Vorsitzenden aller Gremien bin ich gegenwärtig der einzige Deutsche.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 03/11 ab Seite B9.
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Für Ernährungsfachkräfte ist der regelmäßige Click auf die EFSA-Homepage (s. Bild) durchaus lohnend. Da sich hier relativ viel tut, ist es effektiver, die E-Mail-Newsletter zu bestimmten Themengebieten bzw. die „EFSA highlights“ als Übersicht zu abbonnieren. Auch in diesem zweiten Teil des Beitrags hat Prof. Klaus-Dieter JANY Fragen zur Arbeit der EFSA für die Ernährungslehre und -Praxis beantwortet.
Wie viel Zeit steht für die Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Stellungnahme zur Verfügung?
JANY: Dies hängt von dem Auftrag, seiner Komplexität und der Datenlage ab. Das Datum zur Abgabe einer Stellungnahme wird bei Auftragsannahme durch die EFSA von der EU-Kommission (Risikomanager) festgelegt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, mit einem begründeten Antrag eine Fristverlängerung herbeizuführen. Hier sei als Beispiel die Stellungnahme zu Bisphenol A erwähnt, deren Erstellung aufgrund der hohen Komplexität ca. neun Monate in Anspruch genommen hat.
Gibt es ein Schema, nach dem die Mitarbeiter des Gremiums bei einer Risikobewertung vorgehen? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit innerhalb eines Gremiums?
JANY: Für die Ausarbeitung einer Stellungnahme wird zunächst, wie bereits erwähnt, eine Arbeitsgruppe bestehend aus Gremium-Mitgliedern und externen Experten gebildet. Sie sammelt, analysiert und bewertet alle relevante, öffentlich zugängliche wissenschaftliche Literatur sowie Daten aus Mitgliedstaaten, staatlichen Forschungsinstituten und aus der Wirtschaft. Falls notwendig, kann die Arbeitsgruppe bzw. das Gremium auch auf das „EFSA’s data collection network“ zurückgreifen oder die auf der EFSA-Website zur Verfügung stehenden Daten aufrufen. Im CEF-Gremium, aber sicherlich auch in den anderen Gremien, ist die Zusammenarbeit kollegial, offen und die Diskussionen werden auf rein wissenschaftlicher Basis geführt, wobei die wissenschaftlichen Argumente durchaus manchmal emotional ausgetauscht werden.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/11 ab Seite B13.