Das Potenzial dieses Forschungszweiges bei der Bekämpfung von Hunger, Klimawandel und Energieknappheit werde hierzulande missachtet. Die Wissenschaftler trafen sich heute zur Fachtagung „30 Jahre Grüne Gentechnik in Köln“. Anlass war die bahnbrechende Entwicklung genetisch veränderter Tabakpflanzen im Jahr 1983 durch den Belgier Jozef Schell, der in Köln arbeitete.
Heute ist das Rheinland ein wichtiger Standort der Biotechnologie und Agrarforschung mit vielen jungen Unternehmen. Dr. Peter Welters, Geschäftsführer der Phytowelt GreenTechnologies GmbH, die zusammen mit der IHK Köln und der Initiative Bioriver e.V. zu der Tagung eingeladen hatte: „Der weltweite Erfolg der Grünen Gentechnik sollte dazu führen, dass die hellsten Köpfe aus Biolandbau, Gentechnik und konventioneller Landwirtschaft zusammenarbeiten. Aus der Kombination würde etwas entstehen, das mehr ist als die Summe der Einzelteile. Der ‚Innovationsstandort‘ Deutschland würde dann wie bei der Energieproduktion auch bei der Landwirtschaft dieser Bezeichnung gerecht werden.“
Der weltweit bekannte Biologe Ingo Potrykus, der einst auch in Köln studierte, stellte den von ihm entwickelten „Goldenen Reis“ vor, der sich durch einen hohen Vitamin-A-Gehalt auszeichnet und der gegenwärtig im großflächigen Anbau erprobt wird. Der Belgier Marc Van Montagu, in diesem Jahr Träger des Welternährungspreises, beschrieb gentechnisch veränderte Pflanzen als unbedingt notwendig, um die globalen Probleme zu lösen.
Die mangelnde Akzeptanz dieses „Zukunftsthemas für und in Deutschland“ nannte IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf C. Reichardt „fatal“. Die Haltung der NRW-Landesregierung, die jede Förderung für gentechnische Forschung verweigere, sei „das Gegenteil zukunftsorientierter Politik“.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln ist eine von den Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft getragene Institution. Als Körperschaft öffentlichen Rechts vertritt sie auf Basis von gesetzlicher Mitgliedschaft das Gesamtinteresse von Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Sie agiert als kritischer Partner von Politik und Verwaltung, als unabhängiger Anwalt des Marktes und als kundenorientierter Dienstleister für ihre Mitgliedsunternehmen. Zurzeit gehören der IHK Köln rund 148.500 Unternehmen in den Städten Köln und Leverkusen sowie im Oberbergischen Kreis, im Rhein-Erft-Kreis und Rheinisch-Bergischen Kreis an.