Sehr geehrter Herr Juncker,
zunächst einmal möchten wir Ihnen herzlich zu Ihrem Amt als neuer Präsident der Europäischen Kommission gratulieren.
Eine in nächster Zeit von Ihnen zu treffende Entscheidung wird jene über die wissenschaftliche Chefberatung, der Position des Chief Scientific Adviser (CSA), in Ihrem Beraterstab sein. Als Zusammenschluss von in Lehre und Forschung engagierten Naturwissenschaftlern haben wir seinerzeit deren Einrichtung außerordentlich begrüßt, weil sie längst überfällig war. Schon heute möchten wir deshalb an Sie appellieren, diese Position in jedem Fall beizubehalten! Eine solche, als unabhängige Beraterposition angelegte Funktion ist in Hinblick auf Entscheidungen zu wissenschaftlichen Themeninhalten unabdingbar. Die Aufgabe des Chief Scientific Adviser, wissenschaftlichen Konsens zu den entsprechend im Fokus stehenden Fragestellungen darzustellen und den Kommissionspräsidenten zu allen Aspekten der Bereiche Wissenschaft, Technik und Innovation zu informieren, ist von größter Relevanz. Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen völlig unabhängig von Lobbyinteressen und ideologischen Sichtweisen ihre Darlegung finden. Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Stimme der evidenzbasierten Wissenschaft deutlich und unverfälscht auftritt.
Die Bekleidung dieser Position mit Prof. Dr. Anne Glover halten wir, zweifellos gemeinsam mit der überwiegenden Mehrheit von Kollegen aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft, für eine ausgezeichnete Wahl. Versehen mit einer hervorragenden wissenschaftlichen Reputation und vor dem Hintergrund ihrer bisherigen Laufbahn, hat sie ohne jeden Zweifel die entsprechende Expertise und den notwendigen Weitblick, die Wissenschaft zu vertreten und entsprechend zu argumentieren.
Sehr geehrter Herr Juncker, wie schon viele Vertreter wissenschaftlicher Vereinigungen vor uns und mit all jenen, die sicherlich noch nach uns kommen werden, möchten wir Sie in Hinblick auf die zu treffende Entscheidung bestärken, die Beratung durch einen Chief Scientific Adviser weiterhin zu nutzen und der Wissenschaft, im Sinne und zum Nutzen aller EU-Bürger, somit Gehör zu verschaffen!
Mit freundlichen Grüßen
gez. Prof. Dr. Andreas Schier
1. Vorsitzender